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Jedes Jahr reisen Tausende Myanmaren zu einem großen kollektiven Ritual nach Tangbyon. Sie bleiben eine ganze Woche lang in dem 400-Seelen-Dorf und huldigen übernatürlichen Wesen, den sogenannten Nats, in der Hoffnung, dass diese ihre Wünsche erfüllen. Vor Ort trifft die Anthropologin Anne-Sylvie Malbrancke die Händlerin Daw Kyar Ma aus Rangun, der größten Stadt und ehemaligen Hauptstadt von Myanmar. Daw Kyar Ma ist Buddhistin, aber wie die Mehrheit der Einheimischen verehrt auch sie Geister namens Nats. Der Nat-Kult existierte im Lande schon lange, bevor der Buddhismus Einzug hielt. Die Nats verkörpern meistens ehemalige birmanische Könige, die auf gewaltsame Weise zu Tode kamen und in den Rang von Geistern erhoben wurden. Im Volksglauben wird den Nats die Fähigkeit zugeschrieben, Gebete zu erhören. Daw Kyar Ma nimmt seit mehr als 20 Jahren an dieser Zeremonie teil. Dieses Jahr will sie die Nats um die Heilung ihres Mannes bitten, der an der Bauchspeicheldrüse erkrankt ist. Nach 15-stündiger Zugfahrt treffen Daw Kyar Ma und Anne-Sylvie in Tangbyon ein. Dort trifft sich Daw Kyar Mar mit Ko Myint Thu, einem der wichtigsten Medien. Die Mittler zwischen den Nats und den Gläubigen sind meist Männer, Transvestiten oder Homosexuelle. Obwohl Homosexualität in Myanmar unter Strafe steht, darf während der Zeit des großen Rituals jeder, der will, Frauenkleider tragen und sein Anderssein ausleben