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In Indien ist die Mehrheit der Ehen arrangiert. Frauen und Männer heiraten nicht einfach, wen sie wollen – die Familie entscheidet. Das Hindi-Wort dafür lautet Shaadi. Die Anthropologin Anne-Sylvie Malbrancke begibt sich ins romantische Jaipur in Rajasthan, um der Hochzeit einer 25-jährigen Frau beizuwohnen. Meenal ist eine moderne junge Frau. Sie hat studiert, arbeitet und ist finanziell unabhängig. Und doch möchte sie streng traditionell heiraten. Mit Hilfe einer App fanden ihre Eltern das perfekte Profil ihres zukünftigen Mannes. Vineet erfüllte alle Kriterien. Am wichtigsten war jedoch, dass beide Familien der höchsten Kaste angehören: den Brahmanen. Meenal hat ihren zukünftigen Ehemann bisher nur zweimal getroffen. In wenigen Tagen wird sie alles aufgeben, um ihm zu folgen. In Indien beinhaltet eine Hochzeitszeremonie zahlreiche Rituale, die es streng einzuhalten gilt, damit die Ehe lange währt. Am Tag vor der Hochzeit treffen sich die Frauen der Familie für das traditionelle Henna. Am Tag der Hochzeit trägt das Brautpaar sehr viel Schmuck – er symbolisiert den künftigen Wohlstand der Familie. Der Bräutigam kommt auf einem Pferd an den Ort der Hochzeitsfeier – eine Tradition, die der gesamten Hochzeitsgesellschaft zeigen soll, dass er ein König ist und seine zukünftige Frau wie eine Königin behandeln wird. Mit dem traditionellen Tausch der Blumenketten beginnt die Zeremonie. Im engsten Familienkreis wird die Verbindung des Brautpaars von den Göttern gesegnet. Vor dem heiligen Feuer geben sich Meenal und Vineet sieben Versprechen und verbinden sich so für ihre sieben nächsten Leben. Dieses Ritual wird mehrere Stunden dauern. Zu einer Heirat in Indien gehört Freude ebenso wie Trauer, da die Braut ihre Familie verlassen muss. Meenal und Vineet haben nun ein ganzes Leben vor sich, um sich kennen und vielleicht auch lieben zu lernen.