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Ende der 20er Jahre wird die Prohibition in Medien und Alltagskultur der USA verspottet und ignoriert. Hollywood und die Unterhaltungsmusikindustrie verherrlichen den Genuss von Alkohol und die sexuelle Freizügigkeit. Mütter, die sich einst für das Frauenwahlrecht engagierten, sind jetzt entsetzt über das lasterhafte Verhalten ihrer Töchter, die den bis dahin geltenden Konventionen in puncto Sex freimütig den Rücken kehren. Nahezu ein Jahrhundert zuvor hatten sie große Hoffnungen in die Prohibition gesetzt und geglaubt, sie würde ihren Kindern ein Land mit mehr Sicherheit garantieren. Nun jedoch befürchten viele Amerikanerinnen, dass das „noble Experiment“ gescheitert ist. Pauline Sabin, eine prominente, wohlhabende, langjährige Unterstützerin der Republikaner, tritt aus der Partei aus und prangert die Prohibition öffentlich an, die Nation in „Abstinenzler, Trinker und Scheinheilige“ geteilt zu haben. Sie widerlegt die Vorstellung, alle Frauen stünden hinter der Prohibition, und verkündet, das Gesetz selbst sei die größte Bedrohung für die Familie. Dann entsetzt das kaltblütige Valentinstag-Massaker in Chicago die Nation. Wütende Bürger nehmen den ausufernden Bandenkrieg zum Anlass, gegen die langjährige Straflosigkeit der Gangster zu protestieren. Und US-Präsident Herbert Hoover versucht nun, das Prohibition Bureau dazu zu bringen, Al Capone wegen Einkommenssteuerhinterziehung anzuklagen. Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise beginnen die Amerikaner, ihre Prioritäten zu überdenken. Man fragt sich zunehmend, wie es zu rechtfertigen sei, Geld zur Durchsetzung eines unpopulären Gesetzes aufzubringen, während Millionen Menschen ohne Arbeit, Essen und Unterkunft sind. Pauline Sabin und andere argumentieren, eine Aufhebung des Artikels würde Steuern eintreiben und dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen. Im Wahlkampf von 1932 verspricht Franklin D. Roosevelt, das Bier werde wieder fließen, „sobald es uns das Gesetz erlaubt“ – unmittelbar nach seinem Amtsantritt unterzeichnet er den Gesetzentwurf zur Legalisierung. Im Dezember 1933 schließlich endet die Prohibition, und die Amerikaner dürfen zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder alkoholische Getränke kaufen.