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Jeanne Hébuterne entstammt einer bürgerlichen Familie. Sie wird von ihren Eltern gefördert, die ihr ein Privatstudium der Malerei ermöglichen. Die schöne junge Frau mit den Katzenaugen, die bereits Muse zahlreicher Künstler war, lernt 1917 im Pariser Café de la Rotonde den italienischen Maler Amedeo Modigliani kennen und verliebt sich in ihn. Der deutlich ältere Modigliani kann von seiner Kunst nicht leben; sein gesundheitlicher Zustand ist so schlecht, dass er beginnt, Rauschgift zu nehmen und zu trinken. Jeanne wird sein bevorzugtes Modell. Das Paar malt in Modiglianis Atelier in Montparnasse, doch sie verkaufen nichts. Die beiden inspirieren sich gegenseitig, privat wie künstlerisch. Am 3. Dezember 1917 veranstaltet die Mäzenin Berthe Weill eine Ausstellung mit Werken von Modigliani in ihrer Galerie, doch die Aktbilder verstoßen gegen die Moral der Zeit. Die Polizei verlangt sogar, dass einige Arbeiten abgehängt werden. Im März 1918 flieht das Paar vor den deutschen Bombardements von Paris nach Nizza; am 29. November bringt Jeanne ein kleines Mädchen zur Welt. Als die beiden nach Paris zurückkehren, sind sie aus finanziellen Gründen gezwungen, das Kind bei einer Amme aufwachsen zu lassen. Modigliani verlobt sich mit Jeanne, als sie mit einem zweiten Kind schwanger ist. Doch zu einer Heirat soll es nicht mehr kommen, denn Modigliani bekommt Tuberkulose und verstirbt am 24. Januar 1920. Jeanne stürzt kurz darauf aus einem Fenster im fünften Stock, ihr ungeborenes Kind stirbt mit ihr. Modiglianis berühmtes Gemälde „Liegender Akt (auf der linken Seite)“ von 1917, das in der Galerie von Berthe Weill für einen Skandal gesorgt hatte, zählt heute zu den teuersten Gemälden der Welt; es wurde für umgerechnet rund 132 Millionen Euro versteigert. Erst im Jahr 1992, als ihre Bilder in einem Keller gefunden wurden, erhält auch Jeanne Hébuterne Anerkennung als Künstlerin, die einen eigenständigen Stil entwickelt hat.