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Nördlich des Polarkreises geht im Sommer die Sonne kaum mehr unter. Die harschen Bedingungen der Polarnacht sind nun Vergangenheit und warme Temperaturen und endloses Licht lassen die Natur nach der Schneeschmelze explodieren. An Land und im Meer gibt es jetzt Nahrung im Überfluss. Dennoch stehen Tiere und Pflanzen jetzt vor großen Herausforderungen. Der Sommer ist kurz und es bleibt nur wenig Zeit, eine neue Generation durchzubringen. Rund um die Uhr geht es nun ums Wachsen, Fressen, Füttern, Jagen. Zugvögel kommen von weit her, um zu brüten, denn während der langen Tage können sie ihre Jungen permanent füttern. Rentiere ziehen in großen Herden zu ihren Sommerweiden und überqueren selbst das Meer, um sie zu erreichen. Bären fressen jetzt unaufhörlich, um den Verlust vom Winter auszugleichen. Die Leben unter der Mitternachtssonne hat aber auch Nachteile: Wann schlafen die Tiere, wenn es nicht Nacht wird? Wie kommen sie mit den zunehmenden Hitzewellen mit Temperaturen von 30 Grad Celsius zurecht, wo sie doch eher an extreme Wintertemperaturen angepasst sind? Und wie halten sie es mit den Mücken aus, die zu Myriaden schlüpfen und sie ohne Unterlass umschwirren? Und es ist auch nicht alles friedlich. Raubtiere sind ebenfalls rund um die Uhr unterwegs. Wie kann also eine Bärenmutter ihre Jungen vor Wölfen in Sicherheit bringen? Wie beschützen Vogeleltern ihre Jungen, wenn Raben und Adler ständig Angst und Schrecken unter einer Vogelkolonie verbreiten? Ständige Bedrohung, Hektik und Stress beherrschen das Leben im Nahrungsparadies. So liegen im Reich der Mitternachtssonne tödliche Gefahr und Leben im Überfluss eng beieinander.