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Die Kollegen der Spurensicherung drängen sich an Bruno Schumann vorbei, der Blick des Hauptkommissars wandert zu der jungen Frau, die leblos auf dem Boden des Badezimmers liegt. Ihr Körper ist gekrümmt, der Mund weit aufgerissen. In einer Ecke erkennt Schumann eine zerrissene Kette. Der Anhänger, ein Vögelchen, ist mit kleinen Steinen besetzt und funkelt fröhlich. Die Wände der Wohnung sind rot besprüht. Im Wohnzimmer prangt in großen Buchstaben der Schriftzug „PASS AUF SCHLAMPE!!!“. Ein leerer Vogelkäfig hängt von der Decke herab. Die Szenerie lässt den Hauptkommissar erschaudern.
Ein Blick in die polizeiliche Akte verrät, dass Johanna Waller, die einst Lily Bergmann hieß, als Kind über mehrere Jahre hinweg von ihrem eigenen Vater eingesperrt und missbraucht wurde. Wilhelm Bergmann bestreitet jedoch vehement den Mord an seiner Tochter. Immerhin habe er seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Doch als eine gestohlene Digitalkamera gefunden wird, besteht kein Zweifel mehr: Bergmann hat sich seiner Tochter wieder genähert. Auch Jochen Pohl, Johannas Tanzpartner, bestätigt, dass die junge Frau kürzlich verfolgt und heimlich gefilmt wurde. Allerdings scheint dieser mehr über Johanna zu wissen, als er den Ermittlern gegenüber zugibt.
Die Obduktion der Leiche bestätigt, dass Johanna an einer Zyankali-Vergiftung starb. Unvermittelt rückt nun Thomas Wrede, der Sohn eines hochrangigen Wirtschaftsvertreters, ins Visier der Kommissare. Denn auch sein Vater erlag vor kurzem einer derartigen Vergiftung. Und Johanna hatte offenbar kurz vor ihrem Tod Kontakt zu Wrede Junior. Doch allem voran geht Schumann die Wohnsituation der jungen Frau nicht aus dem Kopf. Alles deutet darauf hin, dass außer ihr noch zwei weitere Frauen und ein Kind in der Wohnung lebten. Die Suche nach den Mitbewohnerinnen bleibt jedoch erfolglos. Erst als Schumann von Therapeutin Dr. Sybille Ulrich erfährt, dass Johanna – bedingt durch ihr frühkindliches Trauma – an einer multiplen Persönlichkeitsstörung litt, scheint Licht ins Dunkel des Falles zu kommen.