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Für Steven Harper, Rektor der Winslow Public School in Boston, beginnt der Arbeitstag wie immer mit Unannehmlichkeiten: Zuerst muss er sich mit Mr. Harrelson, einem erbosten Vater auseinandersetzen, dessen Sohn Jason zu Recht zwei Sechsen hat und deshalb nicht bei dem entscheidenden Footballspiel mitspielen darf, bei dem auch eine Reihe Talentsucher von Universitäten zugegen sein werden. Dann macht der leicht verwirrte Geschichtslehrer Harvey Lipschultz Ärger, weil ihn die Brüste der Schülerin Dana irritiert haben, während die manisch-depressive Lehrerin Marla Hendricks ihre Psychopharmaka nicht genommen hat und angesichts der randalierenden Schüler eine Nervenkrise bekommt. An der Tafel hat sie eine Nachricht für ihre Schäfchen hinterlassen: „Werde mich umbringen. Seid ihr nun zufrieden?“ Es ist noch nicht einmal 10 Uhr morgens, und das war noch längst nicht alles, was Harper an diesem Vormittag graue Haare wachsen lässt: Literaturlehrer Buttle wird auf der Website der Schülerin Sheryl als Pferdearschkriecher verhöhnt, der schmächtige Schüler Anthony wurde in einem Spind verstaut, und Harrelson hat mittlerweile bereits einen Anwalt auf die Schule gehetzt. Für Gerüchte und Heiterkeitsstürme im Lehrerzimmer sorgt derweil Vize-Rektor Scott Gruber, der seine Kollegin Lauren Davis um ein Date gebeten hat. Er macht jedoch einen Rückzieher, nachdem er über Sheryls Website erfährt, dass Lauren sich lieber einer Wurzelbehandlung unterziehen würde, als mit ihm auszugehen. Unterdessen wird der junge Lehrer Harry Senate von Gruber dazu verdonnert, in der berüchtigten „Hölle“, Mrs. Hendricks Klasse, zu unterrichten. Er versucht sein Bestes, sieht schließlich aber keine andere Möglichkeit, als die Schüler mit einer Pistole zur Räson zu bringen. Obwohl Gruber diesen Ausfall im Nachhinein geschickt als Anschauungsunterricht zu verkaufen versucht, fordert die empörte Elternschaft nun Senates sofortige Entlassung. Doch es kommt noch dicker: Als Harper erfährt, dass der arrogante Kraftprotz Malcolm den kleinen Anthony krankenhausreif geprügelt hat, rastet er aus und donnert den Jungen mehrfach gegen seinen Spind. Nun stellt die Schulinspektorin Mrs. Shinn, die Harper ohnehin auf dem Kieker hat, ihn nicht nur wegen des Vorfalls mit der Waffe, sondern auch wegen tätlichen Angriffs auf einen Schüler zur Rede … Jeder Tag ist ein Kampf – vor allem, wenn man Lehrer an einer öffentlichen High School ist. David E. Kelley gibt mit seiner tragikomischen Serie „Boston Public“ Einblicke in das Leben einer Gruppe von Lehrern an der Winslow Public School in Boston. Dazu gehören unter anderem der durchsetzungsstarke und manchmal etwas furchteinflößende Direktor Steven Harper, die toughe Geisteswissenschaftlerin Lauren Davis, die sich nicht nur mit ihren Schülern, sondern auch mit den Avancen des ansonsten äußerst disziplinierten stellvertretenden Direktors Scott Gruber herumschlagen muss, und die schöne Musik-Lehrerin Marilyn Sudor, deren Erscheinung Lehrer wie Schüler zu allerlei Fantasien anregt. Dazu kommen der triebgesteuerte junge Geologie-Lehrer Harry Senate, dessen ungewöhnliche Lehrmethoden immer wieder für Trubel sorgen, der altersstarre Geschichtslehrer Harvey Lippschultz, der total verklemmte Literatur-Lehrer Milton Buttle und die manisch-depressive Lehrerin Marla Hendricks, die ohne ihren Psychopharmaka-Cocktail keinen Tag an der Schule übersteht. Diese Zuneigung für Außenseiter und Rappelköpfige ist typisch für Serienautor und -produzent David E. Kelley. Gab es schon in seiner ersten Serie „L.A. Law“ kleinwüchsige Anwälte, das Tourette-Syndrom und allerlei Verwirrspiele mit den Geschlechterrollen, trieb er diese Freakshow mit „Ally McBeal“ auf die Spitze. Dennoch bleiben seine Charaktere immer glaubhaft, die Themen in der Wirklichkeit verhaftet: stets bezieht sich auch das „Spinnerte“ auf ein aktuelles gesellschaftliches Phänomen. Auch bei „Boston Public“ greift Kelley immer wieder Reizthemen auf: die wachsende Gewalt an Schulen, Drogenkonsum von Schülern und Lehrern und die US-amerikanische Schulpolitik, die dafür sorgt, dass Lehrer ebenso überarbeitet wie unterbezahlt sind. Kelleys gelungener Drahtseilakt zwischen Drama und Komödie wurde dreifach für den Emmy nominiert und erhielt die Auszeichnung 2003 in der Kategorie „Art Direction“. 2004 folgte unter anderem der GLAAD Media Award und der Image-Award für Loretta Devine, die letzteren für die Rolle der depressiven Marla Hendricks bereits zweimal gewonnen hatte.